Besuch beim Hessencourrier am 15.06.2014
 
Bilder von Michael Kreutner
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Nein, eigentlich sollte es nur ein kleiner Sonntagsausflug mit meiner Frau werden. Sie, die Dampflokfanatikerin (der Opa hat sie in Ottbergen immer auf der 44er auf der Drehscheibe mitgenommen, noch Fragen?) und ich, der auf einer kleinen Umleitung mal durch Bad Naumburg gefahren bin, wollten nun beides verbinden: die Besichtigung des schnuckligen kleinen Ortes und die Fahrt auf der kompletten Strecke des Hessencourrier von Kassel-Wilhelmshöhe nach Bad Naumburg. Die Gelegenheit war günstig, fand doch gleichzeitig in Naumburg ein Bahnhofsfest statt.
Um es gleich zu sagen: die Fahrt kann nur jedem empfohlen werden. Landschaftlich ist die Strecke sowieso sehenswert, die enormen Steigungen fordern der Lok alles ab, was für den entsprechenden Soundtrack sorgt. Und technisch ist die Route auch sehr interessant. Vom neu gebauten Bf des Hessencourrier in Wilhelmshöhe geht es am VW-Werk Baunatal vorbei. Danach benutzen für einige Kilometer die Züge der Kasseler Straßenbahn die Gleise mit, bevor es auf die Trasse der Kassel-Naumburger Eisenbahn geht.
Im proppevollen Zug (von wegen, es gibt am Zug noch reichlich Karten...) genossen wir mal wieder Dampf statt Diesel. In Bad Naumburg erwartete uns dann ein Eisenbahnfest, das sich sehen lassen konnte. Live-Musik, Händler, reichlich Essen und Trinken. Dazu war dann noch das Eisenbahnmuseum im Bahnhof geöffnet. Für 2 EUR konnten wir die kleine aber feine Ausstellung zur Geschichte der Strecke und der Eisenbahntechnik genießen. Und mit dem Eintritt durften wir dann auch noch die Modellbahnanlagen im Güterschuppen bestaunen. Diese Anlagen sind zwar auf keinem Niveau, mit dem man auf Ausstellungen gehen könnte, aber sie waren trotzdem liebevoll und mit Herz gemacht. Und das ist es doch, was zählt, nicht die volle Detailtreue.

Der Ort ist auch einen Spaziergang wert. Etwas abseits vom Bahnhof läuft man durch Fachwerkgassen, absolut romantisch, aber niemals kitschig. Gut zu Fuß sollte man allerdings sein. Es geht ewig rauf und runter. Und wer ein gutes Eis möchte, dem sei die Eisdiele unten an der Elbe (ja, der Bach heißt wirklich so) empfohlen. Der Bau sieht zwar aus wie DDR-Zweckbau aus den 60ern, aber das Eis ist grandios.
Vor der Rückfahrt haben wir uns noch im Lokschuppen umgesehen, so eine Werkstatt hätte ich gerne auch bei uns... Dabei kamen wir dann auch mit einem der Schaffner des Zugs ins Gespräch. Und so wurde aus einem Ausflug ein offizieller Vereinsbesuch. Denn kaum war klar, daß hier "Leidensgenossen" (O-Ton Schaffner) diskutierten, bekamen wir auch schon besondere Plätze: im Packwagen bzw. Dienstabteil, direkt vor der Lok, damit wir den vollen Sound am Berg bekommen. Und unser Fahrgeld wollte man uns auch erstatten. Nix da: wir Museumsbahnen leben doch davon.
Mit dem Gegenbesuch des HC bei uns wird es wohl nichts werden. Zum Einen ist der Zug gut ausgebucht, zum anderen darf die Dampflok niemals bei uns auf die Strecke, das EBA würde wegen der Waldbrandgefahrt das niemals genehmigen. Aber vielleicht sieht man die Mitglieder des Courrier ja mal als Fahrgast bei uns.
Bilder

Großer Auflauf beim Zwischenhalt.

Lok Naumburg ist aber auch schön!

Der Buffetwagen, im vertrauten Rot.

Die Kirche von Bad Naumburg.

Der Brunnen am Markt.

Die Heimat des Hessencourrier,
man beachte die Draisine auf T1-Basis!

Der Zug kommt.

Die letzte Steigung kurz vor dem Bahnsteig.
 
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