Abtransport der Schienenbusse am 16.02.2017
 
Bilder von Michael Kreutner
Zum Vergrößern bitte auf die Bilder klicken
Nun ist es also da: das endgültige Ende der Fahren der Waldbahn im Almetal. Nach zwei Jahren Ungewissheit über die Eigentumsverhältnisse und die Zukunft der Strecke ist nun alles klar: die Strecke gehört der DB Netz, das Stück von der Gleissperre in Thülen bis zum Umspannwerk Nehden wird weiterhin von Amprion benutzt. Allerdings haben diese zwei Jahre unseren Fahrzeugen nicht gut getan. Und da sie seit zwei Jahren auf eine Hauptuntersuchung warten und mittlerweile auch kein Geld mehr für diese Untersuchungen vorhanden ist, musste der Verein schweren Herzens die Schienenbusse und den SKL verkaufen. Lange liefen die Verhandlungen, als dann alles klar war ging es nur noch um das richtige Wetter, denn bei Schnee ist die Strecke im Almetal praktisch nicht befahrbar.

Jetzt ist also der Tag des Abschieds gekommen. Aber auch er sollte, passend zu den letzten zwei Jahren der Waldbahn, nicht reibungslos verlaufen. Eigentlich wollte die Eifelbahn bereits am Mittwoch kommen, aber da war der Lokführer krank. So wurde also der 16.02. der Tag X. Laut Fahrplan sollte es eine kurze, schmerzhafte Operation werden. Ankunft in Brilon-Wald um 9 Uhr, Durchfahrt durch Bestwig Richtung Linz gegen 13 Uhr. Genug Zeit also, um nach Ringelstein zu fahren, alles anzukuppeln und wieder nach Brilon rauszufahren. Dumm nur, daß die Eifelbahn erst kurz vor 10 Uhr in Brilon-Wald war. Dort ließen sie die V100 stehen und kamen nur mit einem Schienenbus und einem Rungenwagen als Bremswagen bewaffnet um 10.16 Uhr in Thülen an der Gleissperre an. Unser Dirk Nölting gab den Lotsen. Alle Waldbahner, die es irgendwie einrichten konnten, waren an der Strecke. Peter Sölch und der ehemalige Ortsvorsteher Harding aus Alme, sowie Michael Kreutner und Daniel Schmitz bildeten das Empfangskomitee.

Nach einer kurzen Pause ging es weiter nach Alme. Viel mehr als 20 Minuten sollte das ja nicht dauern, haben wir ja in unseren besten Zeiten auch locker geschafft. Also zog der Tross der Waldbahner weiter nach Alme und ... stand sich dort zusammen mit ein paar weiteren Fotografen die Beine in den Bauch. Der Zug kam und kam nicht. Statt 20 Minuten brauchte er schließlich fast eine Stunde. Am Almer Tunnel mussten sich die Eifelbahner erstmal den Weg freischneiden! Zwischen Alme und Ringelstein drohte die ganze Aktion dann sogar zu scheitern. Diesmal waren die umgefallenen Bäume nicht DAS Problem. Die drei Bahnübergänge im Wald waren unpassierbar! Überall war der Schnee weg, aber hier im Wald, wo nie wirklich Sonne hinkommt, war noch alles weiß und gefroren. Und Eis ist härter als Beton. Mit vereinten Kräften rückten alle dem Eis mit Spitzhacke, Brenner und Schaufel zu Leibe. Wer das mal gemacht hat, der weiß, was das für eine Plackerei ist. Man muß nur mal mit der Spitzhacke die Rille verfehlen und die Schiene treffen...

Irgendwann waren dann aber auch diese Hindernisse beseitigt und gegen 13.15 Uhr kamen alle in Ringelstein an. Dort warteten bereits weitere Waldbahner, so auch Josef Stapper und Felix Wagner.

Nach einer kurzen Stärkungspause (die Waldbahn spendierte Brötchen) begann dann nicht etwa der Abtransport, sondern die letzte Fahrt eines Schienenbusses zwischen Ringelstein und Büren! Alle Waldbahner ließen sich diese Gelegenheit nicht entgehen und nahmen Platz im VT der Eifelbahn. Der Rungenwagen blieb in Ringelstein, es begann eine klassische VT-Solofahrt.

Doch weit kam der Zug nicht. Direkt hinter dem Bahnhof Ringelstein lag mal wieder ein Baum quer. Der war aber schnell beseitigt und so ging es relativ störungsfrei weiter. Lediglich ein paar störrische Äste und der wie üblich zugeschlammte Übergang an der Reithalle brachten den Schienenbus zum Halten. Halt, doch! Eine Klippe galt es zu umschiffen: hinter Weine stand ein Auto so nahe am Gleis, daß zwischen eingeklapptem Spiegel und Schienenbus lediglich ein Blatt Papier Platz hatte!

Kurz vor Büren dann der letzte Hindernishalt: ein Busch hatte frecherweise die zwei Jahre Betriebsruhe genutzt und seine Zelte im Gleis aufgeschlagen. Das wurde ihm nun zum Verhängnis. Wenige Minuten später war der Haltepunkt Büren-Weinberg erreicht. Der Bahnsteig ist nur noch zu erahnen, so zugewachsen ist er. Trotzdem hielt der Schienenbus wie es sich gehört, direkt dort. Doch die Fahrt war noch nicht zu Ende. Die Eifelbahner wollten unbedingt die gesamte Strecke befahren. Aber die letzten 50 Meter waren aufgrund des katastrophalen Zustands von uns schon seit Jahren nicht mehr benutzt worden. Nun sollte also ein Schienenbus auf dem vollkommen maroden Gleis rollen. Unter den skeptischen Blicken der Waldbahner schaffte der VT tatsächlich das für unmöglich gehaltene: er rollte bis an den Prellbock und das Gleis hielt.

Nach ein paar Erinnerungsfotos ging es dann zurück nach Ringelstein. Die Anwohner schauten uns teils fröhlich, teils entgeistert ("wie die Idioten fahren wieder???") nach. Gute 40 Minuten später waren wir wieder in Ringelstein.

Dort begann nach einer kurzen Pause dann doch der letzte Akt: die Fahrzeuge wurden umrangiert, der Rungenwagen kam ans Ende des Zuges und der Eifelbahn-VT 576 nach vorne. Die Arbeiten zogen sich bis zum Einbruch der Dunkelheit hin. In der Reihung 798 576, 798 729, 798 766, SKL-Anhänger, SKL, Rungenwagen rollte der Zug dann aus dem Almetal. Die Waldbahner waren sich dabei nicht so sicher, ob die Fuhre das auch schaffen würde. Schließlich hatten wir schon immer enorme Probleme, wenn wir zweiteilig, aber mit nur zwei Motoren gefahren sind. Da hing dann am 729 nur ein Motorwagen mit 20 Tonnen Gewicht dran. Nun hingen am 576 aber schlappe 72 Tonnen dran! Doch es ging alles gut und irgendwann war Brilon-Wald erreicht. Dort klemmte sich die V100 vor den Zug und brachte ihn dann in der Nacht nach Linz.

Unser Felix besuchte mit seinem Vater Peter dann am Samstag Linz am Rhein und sorgte so für die letzten Bilder unser Schienenbusse, die wohlbehalten angekommen sind.
Bilder

Vorbereitung für den Abtransport: BÜ-Putzen in Ringelstein am Mittwoch.
(Foto Felix Wagner)

Unsere Schienenbusse vor der Halle von Hardes.
(Foto Felix Wagner)

Bald Geschichte: unser SKL vor dem ehemaligen Empfangsgebäude Ringelstein.
(Foto Felix Wagner)

Immer noch Geschichte: Schwellen von 1927 in Ringelstein.
(Foto Felix Wagner)

Auf dem Weg nach Ringelstein hält die Eifelbahn in Brilon-Stadt.
(Foto Felix Wagner)

Die Gleissperre bei Thülen, morgens um 9 Uhr.

HP Thülen der Waldbahn, endlich richtig frei, aber nur noch heute benötigt.

Das Bahnsteigschild braucht nicht mehr lange durchzuhalten.

Die Büsche am Bahnsteig sind zurückgeschnitten. Eine einsame Stange wacht über den HP.

Der Fahrplan ist verblasst, der heutige ist jetzt schon Makulatur.

Das Andreaskreuz hat auch bald keine Aufgabe mehr.

So frei hat man Thülen schon lange nicht mehr gesehen…

Kurz nach 10, der letzte Akt beginnt: die Eifelbahn kommt mit einem VT98. Unser Dirk als Lotse macht sich auf, die Sperre zu öffnen.

So was sieht man selten. VT98 plus Rungenwagen.

Der Bü Thülen mit seltener Fuhre.

Die Eifelbahn nähert sich Alme.

Eigentlich unser Part: Anhalten und Flagge zeigen

Durchfahrt durch Alme

Mitten im Wald ist noch tiefster Winter. Die Übergänge sind so vereist, daß ohne Arbeit eine Weiterfahrt nicht möglich ist. Mit vereinten Kräften wird dem Eis zu Leibe gerückt.

Warten auf die Weiterfahrt.

Zum ersten Mal kloppt unser Kassierer Jürgen Wellen einen Bahnübergang frei. Ausgerechnet am letzten Tag!

Es kann weitergehen.

Der Abschlepper rollt weiter ins Tal.

Das stehen sie und warten: 798 729, 798 766, SKL und KLV

Bald überflüssig: Hemmschuhe in Ringelstein

Dunkle Zukunft für die Waldbahn

Auf dem KLV liegt noch ein weiterer Wagen.

zwei Wagen übereinander

Das letzte Mal: Schienenbus und Bauwagen nebeneinander in Ringelstein.

Die Schaufel unseres SKL.

Das ganze Zeug geht auch an die Eifelbahn.

Blick in den Führerstand des SKL.

Blick vom SKL zum 766.

Unser SKL gehört bald zur Eifelbahn.

Herstellerschild am SKL
(Foto Felix Wagner)

Der gesamte Zug, der auf seine Abholung wartet.

Warten auf die Eifelbahn. Mittlerweile ist es 11.49 Uhr.

Schwellen und ein Andreaskreuz kommen wohl nicht mehr im Almetal zum Einsatz.

Der Schlüsselkasten aus Alme liegt nun nutzlos rum.

Blick nach oben zum SKL. Offensichtlich braucht er eine Aufarbeitung.

SKL und KLV haben schon bessere Zeiten gesehen.

Der Ausweis des KLV

Die Kuppelstange zwischen Schienenbus und SKL.

Der 766 muß dringend aufgearbeitet werden. Der Grünspan ist dabei das kleinste Problem.

Das Dach eines Schienenbus ist eigentlich immer undicht. Beim 766 sieht man es sogar.

Die Ersatzbänke liefern wir frei Haus mit.

Zwei Jahre im Freien haben den Fahrzeugen gewaltig zugesetzt.

Die Daten des 766.

Grünspan überall. Selbst die Puffer der Schienenbusse haben gelitten.

Hier reicht Gottseidank putzen und abschmieren.

Nein, der Anstrich PUR/Wü ist nicht grün.

Die Front des 729 ist durch Moos und Rost ramponiert.

Passender war dieses Schild nie. Dieser Zug heute ist etwas Besonderes. Wenigstens werden die Fahrzeuge standesgemäß abgeholt.

Weiche 2 ist das letzte Mal für lange Zeit auf Abzweig gelegt.

Drei Waldbahner warten auf das Ende.

Ringelstein aus Schwellenperspektive

Weiche 2 auf Abzweig

Noch ist in Ringelstein was los auf den Gleisen.

Weiche 1 mit Zug. Nur noch heute.

Das Stellwerk ist heute in Privatbesitz und verfällt so langsam. Sämtliche Schilder sind abgebaut und bei den Vereinsmitgliedern untergekommen.

Es ist soweit. Die Eifelbahn erreicht nach diversen Streckenblockaden Ringelstein. 13.15 Uhr

Die Ankunft wird vielfach fotografisch festgehalten.

Das letzte Mal im Almetal: Schienenbusse nebeneinander.

Kurze Pause in Ringelstein, bevor es weiter geht.

Eifelbahn, Waldbahn-SKL und Bauzug
(Foto Felix Wagner)

Schienenbus und Rungenwagen vor dem ehemaligen Empfangsgebäude
(Foto Felix Wagner)

Vorbildlich in Schuß: der Führerstand des Eifelbahn-VT

Kurze Taktikbesprechung: sofort ankuppeln und weg, oder doch...

... weiter auf der Strecke. Schließlich ist das die letzte Chance zur Streckenbereisung. Aber erst muß der Baum direkt hinter Ringelstein weg.

Sehnsuchtsbild für alle Waldbahner, die selbst gefahren sind.

Kurz vor Büren wachsen mittlerweile die Büsche IM Gleis. Dieser hier erlebt gerade sein Ende.

Die Eifelbahner sind skeptisch: sollen wir dadrauf wirklich noch fahren?

Eifelbahner mit Trophäe: wieder einer Strecke bis zum Ende bereist.

Wirklich bis zum Ende. Da passt kein Blatt mehr zwischen.

Zum letzten Mal: ein Schienenbus in Büren.

Direkt hinter dem Prellbock beginnt die Wildnis.

Daß hier ein Haltepunkt ist, kann man sich bei dieser Perspektive nicht vorstellen.

So sieht ein Schienenbus nach einer Runde im Almetal aus: zerkratzt und bereit für eine neue Politur.
(Foto Felix Wagner)

Dirk Nölting macht gute Miene zum bösen Spiel.

Die Waldbahner, die die letzte Fahrt nach Büren mitgemacht haben: Daniel Schmitz, Dirk Nölting, Felix Wagner und Michael Kreutner.

Zurück in Ringelstein beginnen die Arbeiten zum Abtransport.

die Vorbereitungen zum Ankuppeln der Waldbahnfahrzeuge laufen
(Foto Felix Wagner)

Ein letzter Blick in unseren 729.
(Foto Felix Wagner)

Auf Wiedersehen Almetal: Ankunft in Brilon-Wald.
(Foto Felix Wagner)

Drei Schienenbusse in Brilon: Eifelbahn, 798 729, 798 766
(Foto Felix Wagner)

Die V100 der Eifelbahn übernimmt ab Brilon-Wald die Führung.
(Foto Felix Wagner)

Der gesamte Zug wartet auf die Abfahrt.
(Foto Felix Wagner)

Auf Wiedersehen Ihr treuen Kameraden! Spät am Abend verlassen alle Fahrzeuge, gezogen von einer V100, für immer die Waldbahn.
(Foto Felix Wagner)

die neue Heimat: Linz am Rhein.
(Foto Felix Wagner)

Hier sind unsere Ehemaligen nicht allein: ein echter Uerdinger!
(Foto Felix Wagner)

Die Eifelbahn hat einige Schienenbusse und ein großes Gelände.
(Foto Felix Wagner)

Irgendwo zwischen den ganzen Schienenbussen stehen auch unsere beiden Triebwagen.
(Foto Felix Wagner)

Ein KLv der Eifelbahn.
(Foto Felix Wagner)

Unser 729 inmitten der anderen Schienenbusse.
(Foto Felix Wagner)

Er gehört nun der Eifelbahn, aber noch klebt unser Logo an der Seite.
(Foto Felix Wagner)

Unser 766 sieht ziemlich blass aus. Ob ihn die Fahrt so geschafft hat?
(Foto Felix Wagner)

Der Eigentumshinweis ist bereits weg, aber er ist noch zu lesen.
(Foto Felix Wagner)

Unser SKL inmitten der anderen Arbeitsfahrzeuge der Eifelbahn.
(Foto Felix Wagner)

V60 und V100 in Linz.
(Foto Felix Wagner)

Blick auf das Gelände der Eifelbahn.
(Foto Felix Wagner)

Am Tag danach ist Ringelstein öd und leer. Nur noch der Bauzug trotzt dem endgültigen Aus.
(Foto Dirk Nölting)
 
zurück zur Bilderübersicht